Warum Fantasie und Vernunft keine Gegensätze sind – #9 Georg Bydlinski

Warum ein Gedicht eine ganze Geschichte ist, Schreiben die Neugier auf die Welt fördert und die großen Themen der Menschheit sich durch ein ganzes Leben ziehen. Was Lyrik kann, wie Gedichte gelesen werden wollen. Warum lesen und schreiben die Neugier beflügeln, welche Botschaft der himbeerrote Drache in die Welt trägt und dass es nicht weiter schlimm ist, wenn einem mal die Worte fehlen, erfahren wir vom Kinderliteratur-Profi Georg Bydlinski.

Wann Freunde wichtig sind

Ein Mann, der seit über 40 Jahren die Welt mit Kinderaugen betrachtet und beschreibt war zu Schulschluss an der BAfEP Kärnten zu Besuch. Seine Gedichte und Geschichten begleiteten Generationen von Kindern durch ihre Kindergarten- und Schulzeit. Wie lebhaft, freudvoll und interaktiv er jüngeren und älteren Kindern nach wie vor seine Texte ans Herz legt, wie er zum Schreiben von Kinderliteratur gekommen ist und wann man Feste feiern kann, erzählt er in dieser Podcastfolge.

Schriftsteller aus Leidenschaft

Georg Bydlinski wurde 1956 in Graz geboren und lebt aber schon lange in Mödling. Er ist studierter Religionspädagoge und Anglist und arbeitet seit nunmehr 40 Jahren als freier Schriftsteller. Von etwa 100 Büchern und CDs, die er veröffentlicht hat, sind mindestens zwei Drittel Kinderbücher. Etliche Preise unterstreichen seine Kompetenz und würdigen sein Schaffen. Der Literaturförderpreis des Landes Niederösterreich, die Kinderbuchpreise der Stadt Wien und des Landes Steiermark zählen hier ebenso dazu wie der Österreichische Staatspreis für Kinderlyrik oder der Österrreichische Kinder- und Jugendbuchpreis.

Gedichte und Gitarre

Auf seinen Lesereisen hat er nicht nur seine Bücher sondern immer auch seine Gitarre dabei. Hörproben von seinen mitreißenden Lesungen gibts im Podcast. Etliche seiner Gedichte hat er vertont und begeistert damit Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Lustige Tiere und neue Wortkreationen beflügeln die Fantasie und die Spiellust der Zuhörer*innen.

Große Themen für “kleine Leute”

Bydlinski weiß, dass sich die großen Themen des Lebens von Beginn an durch die Biografie eines Menschen ziehen: Freundschaft, Streit und Versöhnung, Naturverbundenheit, Freude und die Bandbreite aller anderen Emotionen, die sich in Gedichten gern auch zwischen den Zeilen “verstecken”. Dort wollen sie von den Leser*innen entdeckt werden. Der spielerische Umgang mit der Sprache und die Ermutigung zu kreativen Wortschöpfungen liegen Bydlinski ganz besonders am Herzen.

Die kindliche Freude am Reimen

Schülerinnen und Schüler der nunmehrigen 5B haben sich an zwei Vormittagen mit Georg Bydlinski als Dichterinnen und Dichter betätigt und überlegt, wie sie die kindliche Freude am Umgang mit Sprache und mit Reimen unterstützen könnten. Bei der Lesung im Kindergarten ernteten sie dafür tosenden Applaus. Sie lernten auch, wie bereichernd es ist, Texte zu schreiben und diese dann im Dialog mit wohlwollend Gleichgesinnten weiter zu entwickeln und zu verbessern.

Zum Nachdenken

Nachdenklich stimmt Bydlinskis Wahrnehmung darüber, dass die (vor allem elektronischen) Ablenkungsmöglichkeiten unserer Zeit dazu beitragen, dass die besonderen Dinge des Alltags – zum Beispiel in der Natur – scheinbar schwerer zu entdecken sind, obwohl sie gleich nah sind, wie eh und je. Das Display ersetzt eben keine analoge Erfahrung im Wald oder am Wegesrand. Die Himbeere direkt nach dem Pflücken zu verschmausen, den Blick zu schärfen für eine flauschige Vogelfeder oder die Vielfalt der Geräusche um uns zu erforschen ist gar nicht einfach, wenn der Geist abgelenkt ist.

Wenn einem die Worte fehlen

Dass auch ein Schriftsteller nicht immer die passenden Worte findet erzählt Bydlinski im Podcast ebenfalls. Und er gibt Einblick in seine Arbeit. Erzählt, wann für ihn die beste Schreibzeit ist und was passieren muss, damit ein Text entstehen kann.

https://www.georg-bydlinski.at/index.html